Freitag, 15. Juni 2012

Yosemite National Park

Am 09.-10. Juni waren Daniel und ich zwei Tage im Yosemite National Park unterwegs. Gestartet sind wir morgens früh in Mammoth Lakes, unserer Zwischenstation zwischen Las Vegas und Yosemite, von wo aus wir den Park über den östlichen Eingang am Tioga Pass betreten haben. Übernachtungsziel war Mariposa westlich des Parks, da dort die Hotels nicht ganz so horrende Preise aufrufen wie die direkt im Park. Hier die Route (A Mammoth Lakes, B Mariposa):


Wie auch schon bei den Besuchen vorheriger National Parks war ein gesunder Kompromiss aus normalen Touristen-Sightseeing und Abenteureraktivitäten an nicht so stark frequentierten Punkten geplant.
Tioga Lake
Willkommen im Yosemite!
Der Jeep macht echt überall eine gute Figur - auch im Hochgebirge!
Unsere Wahl für den ersten Tag fiel auf Wandern. Eine Wanderkarte war schnell gefunden, also konnte es losgehen. Zunächst musste aber der Tioga Pass auf 3031 m Höhe überwunden werden, an dessen Passhöhe der Eingang zum Park ist.

Am Eingang erwartete uns eine freundliche Dame, die uns freudestrahlend erklärte, dass heute wegen einem "Go out" day freier Eintritt in alle Nationalparks ist. Coole Idee um die Amerikaner raus aus den Großstädten in die Natur zu locken, half uns jedoch weniger weil wir mit einem Jahresticket  ausgestattet sind. Weiterhin gab uns ein Ranger den Tipp direkt im Osten des Parks rund um die Tuolumne Meadows wandern zu gehen. Wir suchten uns einen 10 Meilen Pfad mit moderatem Schwierigkeitsgrad raus, der uns zum Mono Pass und wunderschönen Bergseen führen sollte. Vom Mono Pass aus erhofften wir uns einen grandiosen Ausblick auf den östlich des Parkes gelegenen Mono Lake.

Wie immer gut ausgerüstet ging es los. Im Yosemite National Park muss man neben den üblichen Vorkehrungen (Wasser, Sonnenschutz, Kleidung) und allgemeinen Umweltschutzvorschriften (kein Müll, keine "menschlichen Hinterlassenschaften" nahe Gewässern, kein Feuer, keine Tiere füttern etc.) ganz besonders auf den korrekten Umgang mit Schwarzbären achten. Erst mal nicht zu schnell fahren ("Speeding kills Bears!"), aber vor allem auf Essen acht geben. Die lieben Bären riechen Essen meilenweit und auch durch Autos hindurch. Jährlich werden im Yosemite ca. 1500 Fahrzeuge von Bären beschädigt, weil dort Essen zu finden war. Es gibt daher spezielle bärensichere Gefäße und auch die Mülleimer haben eher Ähnlichkeit mit einem Geldtresor, um den Bären den Zugriff zu verweigern. Unser Jeep war frei von essbaren Dingen und somit sicher - Glück gehabt! Natürlich hofften wir einen Bären in freier Wildbahn zu sehen...oder noch besser einen Puma (mountain lion). Stattdessen gabs nur ein größeres Tier zu sehen, dazu aber später mehr.

Auf dem Weg durch malerische, unberührte Natur im Hochgebirge (bis auf 3300 m hoch) wurde mir schnell klar, dass der Yosemite mein persönlicher Favorit unter den Nationalparks ist. Mehr Natur als in den Wüstenlandschaften, die wir vorher kennengelernt haben, etwas kältere Temperaturen - wunderbar! Und der Geruch des Waldes...herrlich. Über sumpfige Wiesen, Gebirgsbäche, Wald und Seen - alles war dabei. Hier ein paar Bilder unserer insgesamt 5 1/2 stündigen Wanderung (3 hoch,
1 1/2 runter und der Rest Pausen). Über Wandern denken viele es sei langweilig und für ältere Leute, aber das stimmt nicht! Es macht Spaß, wenn man in der richtigen Landschaft unterwegs ist und die Kräfte richtig einteilt.

Auf gehts...
...nur nochmal kurz die Karte checken.






Der See war extrem kalt...aber Daniel ist trotzdem reingesprungen!

Da schwimmt er.


Oben angekommen war das der Ausblick, der uns für den anstrengenden Weg mehr als entschädigt hat

Unterwegs trafen wir nur auf wenige weitere Wanderer, seltener waren nur noch die Tiere (bis auf kleine Nagetiere). Die National Park Broschüren schreiben zwar, dass es selten ist auf Bären oder so zu treffen, aber man kann ja immer hoffen. :)

Wieder unten angekommen war der Tag auch soweit zu Ende. Jetzt noch schnell ins Hotel und morgen kanns weitergehen! So einfach war es dann doch nicht...die Fahrt durch den kompletten Park zog sich zäh wie Kaugummi in die Länge. Daniel hatte mit starker Müdigkeit beim Fahren zu kämpfen, aber am Ende sind wir nach mehr als 3 Stunden Fahrt für 90 Meilen doch sicher angekommen.

Für den nächsten Tag waren Mammutbäume, der Aussichtspunkt Glacier Point und ein Wasserfall angesagt - typische Touristenattraktionen eben. :) Los ging es mit den Mammutbäumen, im Englischen "giant sequoias" genannt. Im Park gibt es drei Groves mit 20, 25 bzw. mehreren Hundert ausgewachsenen Bäumen. Diese Groves (dt. Hain) waren der ursprüngliche Grund für das Anlegen des Nationalparks, denn im 19. Jahrhundert kamen profitgierige Menschen in die Region und fällten diese Bäume. Heute unverständlich, aber so sind ca. die Hälfte aller giant sequoias zerstört worden. Sie sind die größten Lebewesen der Erde von der Biomasse her (bis 1500 Tonnen - krass!). 3000 Jahre bei einem Stammdurchmesser von 11 Metern - Wahnsinn! Wir waren am Tuolumne Grove mit 25 Bäumen, da der große Mariposa Grove zu weit weg war.



Der dürfte 100 m hoch sein und zwischen 1500 und 2000 Jahre auf dem Buckel haben.

Da erkennt man den Daniel vor lauter Holz fast gar nicht :)
Wie man sieht wurden nicht nur Bäume gefällt, sondern zum Teil auch ausgehöhlt um durchgehen oder -reiten zu können. Auch als der Schutz der Bäume anfing wurde nicht alles richtig gemacht. Zum Beispiel ist der naheliegende Ansatz alles Feuer von den Bäumen fernzuhalten genau falsch, denn die Bäume benötigen Feuer zur Fortpflanzung. Klingt komisch, aber die Kerne müssen einer bestimmten Temperatur ausgesetzt werden um zu keimen. Auch andere Pflanzen werden durch das Feuer aus dem Weg geräumt, das den ausgewachsenen Bäumen mit ihrer starken Rinde (30-70 cm dick!) nichts ausmacht. Man fühlt sich sehr klein neben all den monströsen Bäumen. Selbst die (auf natürlichem Wege) umgefallen Exemplare sind bombastisch und es braucht Jahrhunderte bis sie kompostiert sind.

Links im Bild steht Julian
Die kleine Wurzel :) Da ist übrigens ein Kind im Bild, wer findet es?
Weiter ging es anschließend mit dem Glacier Point, einem Aussichtspunkt im westlichen Teil des Parkes, mit dem man einen großen Teil des Yosemite Valley überblicken kann.


Links sieht man den Half Dome. Mit dem Fernglas waren auch Kletterer zu finden! Das machen wir dann beim nächsten Mal. =)
Ein Panorama aus 44 Bildern sagt mehr als 1000 Worte :)
Zum Schluss stand ein Wasserfall auf dem Programm. Im Yosemite sind eine Vielzahl von Wasserfällen zu finden, darunter auch der höchste Nordamerikas (das Wasser fällt über 700 m in die Tiefe). Der Bridalveil Fall fällt zwar "nur" ein paar 100 Meter, lag aber super auf unserer Route (Autofahren ist nicht sehr toll im Yosemite, weil laaaaangsaaaaam). Er war auf jeden Fall sehr imposant!


Das wars dann auch schon wieder fast. Zu guter Letzt noch zum einzigen größeren Tier, das wir gesehen haben. Auf dem Weg zurück vom Glacier Point ist plötzlich ein Kojote auf der Straße aufgetaucht. Er sah etwas mitgenommen aus, also hat Daniel ihn später dem Ranger am Ausgang gemeldet. Der meinte nur, wenn er denn krank wäre, dann würde er eben als Futter enden. Die Amis sind da scheinbar ein wenig entspannter!



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen