Donnerstag, 14. Juni 2012

Viva Las Vegas!

Nach fast einer Woche in diversen Canyons stand nun endlich eine Großstadt auf dem Programm. Canyons und Landschaften sind schön und gut, aber irgendwann ist es damit auch mal genug. Was bietet sich da als krasser Gegensatz besser an als Las Vegas? Genau, nichts. Die Stadt teilt sich zwar das Wüstenklima mit seiner Umgebung, das war es allerdings auch schon.

Zunächst jedoch zum Weg nach Las Vegas. Da unser Navi bekanntermaßen nicht mehr einsatzbereit ist, haben wir eine schöne Route auf einer guten, alten Karte ausgewählt ohne vorher ins Internet zu schauen. Darunter war eine Straße durchs Gebirge, die sich nicht richtig in Google Maps integrieren lässt (deswegen dieses Mal keine Karte). Jedoch stellte sich der Zubringer zur Interstate als Straße durchs Gebirge (Screnic Byway, also eher eine Aussichtsstraße) heraus. Zu allem Überfluss war das letzte Drittel der Straße auch noch gesperrt, weswegen wir letztendlich auf einen Nebenweg des Nebenwegs ausweichen mussten - und dadurch mitten im Skigebiet Brian Head auf 3200 m Höhe landeten.


Ups, wo kommt denn das Skigebiet plötzlich her? oO
Es hat zwar ne knappe Stunde Umweg bedeutet, aber mit Navi wären wir ganz langweilig den stinknormalen Weg abgefahren. So erleben wir immer wieder interessante Dinge wie beispielsweise Brian Head. Ganz klassisch nach Karte fahren macht Spaß! Das hätten wir so nicht erwartet, weil wir anfangs dachten es ist nervig und kostet viel Zeit. Es kostet, abhängig von den Navigationskünsten, natürlich ab und an etwas Zeit, aber das ist es auf jeden Fall wert. Wir werden uns kein Navi mehr für diesen Urlaub zulegen.

Nach schier endloser Fahrt (5-6 Stunden) durch Gebirge und Wüste war Las Vegas endlich doch erreicht. Auch das Hotel konnten wir zügig finden, dann wurde es allerdings turbulent. Das Golden Nugget ist ein Casinohotel in Downtown, also NICHT am berühmten Strip mit den moderneren Hotels. Dennoch war es für uns ein Kulturschock - wir waren ja vorher nur auf dem Land in einfachen Motels unterwegs. Sofort kam Servicepersonal angestürmt, das uns unser Auto und unser Gepäck wegnehmen wollte. Ein Kerl vom Valet Parking (Auto abstellen, ein Fahrer parkt es irgendwo und man kann es später abholen) wollte das Auto und zeitgleich ist das immense Gepäck ausgeladen worden. Ein Wunder, dass dabei nichts verloren ging. Anschließend ging es mit lediglich 2 Zetteln, mit denen wir (hoffentlich) wieder an Auto und Gepäck kommen sollten, ins Hotel. Einchecken war ganz normal, uns wurde eine Karte der Umgebung ausgehändigt... die sich bei näherem Hinsehen jedoch als Karte allein des Hotels herausstellte! Wahnsinn wie groß das war. Wir konnten nicht ahnen, dass unser Hotel vergleichsweise klein ist zu den Hotels am Strip (18 der 20 größten Hotels der Welt sind in Vegas!).

Ein riesiges Becken mit Haien zentral im Hotel. Es gibt sogar eine Wasserrutsche, deren Röhre durch das Haibecken führt.

Größtes Goldnugget der Welt: 300 kg, Wert ca. 1,2 Mio Euro
Ein Goldautomat!

Natürlich gabs auch einarmige Banditen und sonstiges Glücksspiel. :))
Am Abend haben wir uns dann mit Julians Bekannten Nadine und Daniel aus Rheinböllen getroffen, um den Strip zu erkunden, etwas essen zu gehen und Erfahrungen über unsere Reisen auszutauschen. Essen gings ins Treasure Island, das als Motto Seefahrer, Piraten und Karibik hat. Später sind wir am Strip vor allem vom Hotel Venetian begeistert worden, das eine wirklich beeindruckende Nachbildung von Teilen Venedigs ist. Kanäle mit Gondeln, Marcusplatz, Dogenpalast - alles da, teilweise sogar in Originalmaßstab! All das benötigt natürlich seinen Platz und macht das Venetian mit über 7000 Räumen zum Hotel mit den meisten Betten und auch zum flächenmäßig größten Hotel der Welt!





Sogar der blaue Himmel sah verflucht echt aus. Nur der Gestank des Wassers fehlte (zum Glück...) :D
Für den nächsten Tag war der Besuch einer der legendären Poolpartys geplant. Das Angebot ist schier unendlich, fast jedes größere Hotel verwandelt eine seiner Poollandschaften in einen Beachclub. Erster Versuch war das Palms Hotel. Dort war es eigentlich ganz nett, aber eben doch noch etwas zu entspannt. Die Getränkepreise waren allerdings alles andere als entspannt - unglaubliche 11 Dollar für ein 0,33 l Bier stellten persönlichen Rekord dar! Wir waren uns sicher, dass noch ne bessere Fete zu finden ist. Die Wahl fiel auf den Tao Beach Club im Venetian, das wir gestern schon besucht hatten. Früh zeigte sich, dass dieser Laden etwas exklusiver ist, denn schon weit vor dem Eingang kontrollierte jemand die Gästeliste. Natürlich standen wir nicht auf der Gästeliste, die Hoffnung sank folglich auf einen Tiefpunkt. Das Gespräch stellte sich ungefähr so dar:

Er: Unter welchem Namen seid ihr auf der Gästeliste?
Wir: Ähm...wir sind nicht auf der Gästeliste.
Er: Nennt mir doch einen Namen, ich schau mal nach.
Wir haben irgendeinen Namen probiert, hat natürlich nicht geklappt.
Er: Kennt ihr denn irgendjemanden der dort ist?
Wir: Nein, leider nicht.
Er: Mmh...seid ihr denn Hotelgäste?
Wir: Nö.
Er: Habt ihr Badeshorts an?
Wir: Ja, haben wir.
Er: Ok, dann will ich mal nicht so sein. Ihr könnt rein.

Es hört sich jetzt vielleicht nicht so lustig an, aber das war es. Wir erfüllten quasi keine Voraussetzung...aaaaber wir hatten Badeshorts, also los!

Der Club war wirklich cool, jedoch eher für Leute mit erheblich dickerem Portemonee als unserem. Cocktails für 14 Dollar waren okay, aber was sonst noch auf der Karte stand war umwerfend. Sitzecke für 5-10 Leute kostet ab 500 Dollar pro Tag, eine Flasche Vodka mit Mixgetränken (Einkaufswert vllt 15 Dollar) ab 400 Dollar. Richtig los gings aber erst mit Champagner und solchen Scherzen. Einfache kleine Flaschen für 800 Dollar, etwas größere für 5000 Dollar. Den Vogel abgeschossen haben zwei Flaschen, 20 bzw. 30 l fassend, für 150000 bzw. 250000 Dollar! Auf Nachfrage erfuhren wir, dass das kein Irrtum oder Scherz war... man kann dort tatsächlich Champagerflaschen im Wert von Häusern kaufen.
Dazu kann man sich denken was man will. Wir fanden es wirklich sehr dekadent, aber von der abgehobenen Preisliste mal abgesehen war es ne coole Party. Dort fließt also das Geld der reichen Amerikaner (über den Umweg ihrer Kinder) hin.

In der Gesellschaft lässt es sich aushalten
Die berüchtigte Preisliste

Das waren unser DJane's
Abends ging es noch eine Runde über den Strip zu fotografieren, anschließend dann ins Marquee, einen Club im Cosmopolitan Hotel. Die Party war unglaublich...

Fazit: Wer auf Entertainment, Partys, gigantische Übertreibung inkl. aller denkbare Extravaganz, Glücksspiel oder Stripshows steht, der kann es wochenlang problemlos in Las Vegas aushalten. Alle anderen haben vermutlich nach 1-2 Tagen genug davon. Für uns gesprochen kann ich sagen, dass wir gerne noch ein paar weitere Tage dort verbracht hätten. Es war eine willkommene Abwechslung nach all der wunderschönen Natur, die wir vorher gesehen haben und hat uns interessante Eindrücke über die "Sin City" Las Vegas gebracht.. Speziell der EDC (Electric Daisy Carneval), das größte electronic music festival der USA mit 330000 Besuchern, wäre sicher eine weitere unvergessliche Erinnerung gewesen.

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